In diesem Beitrag nehme ich Euch mit auf eine außergewöhnliche Reise in Europas Norden nach Island. Die Insel erlangte vor einigen Jahren Berühmtheit, weil sie nahezu den gesamten Flugverkehr über Europa wegen eines Vulkanausbruchs lahmlegte. Seitdem ist Island als Reiseziel bei vielen Urlaubern sehr beliebt. Wir, meine Partnerin Marie und ich wagten unser erstes Island-Abenteuer im Februar 2022. Was wir entdeckten und warum Island so besonders ist, das liest Du in diesem Beitrag

Zahlen, Daten, Fakten zu Island

Bevölkerungszahl: 332.529 Menschen (Stand Januar 2016) verteilt auf einer Gesamtfläche von 103.000 km².
Die Hauptstadt ist Reykjavík.
Ungefähr 7.250 km² von Island ist von Gletschern bedeckt, die jedoch von Jahr zu Jahr schrumpfen.
Der Hvannadalshnjukur ist Islands höchster Berg mit 2.110 m.
Die Gletscher Lagune Jökulsárlón ist mit 284 m der tiefste See Islands.
Im Sommer hat Island 2-3 Monate durchgehend Tageslicht.
Die Jahresdurchschnittstemperatur in Reykjavík liegt bei 5˚C. Die durchschnittliche Temperatur im Januar beträgt -0,4°C und im Juli 11,2 °C.

Aber grau ist alle Theorie. Wie Island wirklich ist fanden wir heraus und wir kamen auch so manches Mal an unsere Grenzen.

Warum Island – und warum ausgerechnet im Winter?

Eine wesentliche Entscheidung für die Island-Reise war ein Wunsch, den ich schon viel zu lange hatte. Seit je her faszinieren mich die Aufnahmen der Polarlichter. Immer wieder blicke ich erstaunt auf veröffentlichte Bilder und so wuchs recht schnell der Gedanke, die Aurora borealis einmal selbst zu sehen und auch zu fotografieren. Diese faszinierenden Lichter sind aufgrund vieler notwendiger Faktoren nur in bestimmten Jahreszeiten und unter besonderen Voraussetzungen zu sehen.

Ich setzte mich in ausgiebigen Recherchen mit der Thematik auseinander, denn es gibt für diese Challenge mehr zu beachten als man im ersten Moment glauben mag. Das beginnt bei der zeitlichen Planung und geht weiter über den technischen Part rund um die Frage: Welche Einstellungen in der Kamera mit welchem Objektiv machen das Foto möglich. Doch dazu schreibe ich im Verlauf des Artikels noch mehr.

Die wilde Insel Island ist aber nicht nur einer der besten Orte um Polarlichter zu sehen, sondern ebenso einen Besuch der vielen heißen Quellen oder zahlreichen Wasserfälle wert. Diese Kombination aus möglichen Motiven und Erlebnissen sorgte für die Auswahl des Reiseziels Island.

Die Planung – selber planen vs. planen lassen

Der Zeitpunkt und das Reiseziel standen fest. Es galt rechtzeitig zu überlegen und zu entscheiden, was wir uns neben verschiedenen Wasserfällen, Landschaften und den Nordlichtern noch anschauen wollen. Verschiedene Reise-Blogs und unzählige Landkarten mit markanten Punkten und geeigneten Spots haben wir uns in nächtelanger Recherche zusammengetragen. Schnell wurde klar: mit 5 oder 6 Tagen ist es in Island nicht getan. Es gibt zu viel zu sehen. Unsere Entscheidung war, die bekannte Ringstraße als grobe Planungsroute zu wählen. Entsprechend setzten wir uns entlang der Ringstraße verschiedene Marker von Spots, die wir unbedingt sehen wollten.

Man kann sich im Netz nach verschiedenen Flügen, Mietwagen, Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen umsehen. Die Einzelnen Anfragen können recht mühsam werden und mitunter nicht immer vom großen Erfolg gekrönt sein. Eine passende Alternative bieten Anbieter, die als verlässliche Partner einen direkten Draht zu den Gastgebern in Island haben. Wir wurden nach kurzer Zeit auch fündig. Direkt nahmen wir Kontakt auf, nannten den gewünschten Reisezeitraum und unseren groben Plan. Der Dienstleister begann mit der Planung und setzte die optimale Reise für uns zusammen. Der Vorteil für uns: die Planung oblag nun den Profis und wir bekamen dadurch ein Stück Sicherheit.

Kurze Zeit später lag uns ein Angebot inklusive den Flügen, dem Mietwagen, allen Unterkünften und noch ein paar kleinen Extras vor.
Der weitere Vorteil für uns war dann schlicht der Preis, denn der lag entgegen der Erwartungen deutlich unter dem Preis, den wir bei Eigen-Recherche hätten zahlen müssen.

Also gibt es ein erstes Fazit: Es kann problemlos auf Anbieter zurückgegriffen werden, die verschiedene Reisen anbieten.

Ich packe meinen Koffer und nehme mit…

Eine wichtige Frage vor der Reise nach Island ist folgende: Wie schütze ich mich vor der Kälte und Nässe. Natürlich stellt sich diese Frage nicht nur in Island, sondern auch hierzulande. Doch die extremen Wetterlagen spielen in Europas Norden so manches Mal einen Streich. Eins ist klar und sollte jedem stets bewusst sein: es kann jederzeit extrem kalt und nass werden. Da will man möglichst gut vorbereitet sein um im Zweifel nicht frieren zu müssen.

Neben winterfester Kleidung sollten also unter anderem Gummistiefel, Regenhose und Regenjacke unbedingt mit ins Gepäck.

Ebenso wichtig ist die Entscheidung, welche Kamera-Technik mit auf diese Reise genommen werden sollte. Ein notwendiges Tool: ein Stativ. Direkt danach stellt sich die Frage: welches Objektiv bzw. welche Objektive werden mitgenommen? Ich lieh ich mir ein Reise-Telezoom-Objektiv (SONY SEL70350G) aus und ergänzte es um ein SIGMA 16mm 1.4. Damit ist es möglich einen recht großen Bereich an Brennweiten beliebig ablichten zu können und parallel ein lichtstarkes Objektiv für die Nächte und die Nordlichter dabei zu haben. Einige Ersatz-Akkus müssen definitiv auch mit, denn bei der Kälte sinkt die Leistung der Akkus recht schnell. Diesem Ärger kann dank der Ersatz-Akkus entgangen werden.

Was sollte aufs Smartphone?

Vorbereitend auf die Reise empfehle ich die obligatorische Offline-Karte auf dem Smartphone, für den Fall das man keinen Empfang haben sollte. Für mich persönlich ein wichtiger Aspekt, denn gerade im Winter und den extremen Verhältnissen möchte ich nicht noch zusätzliche vermeidbare Probleme haben.

Zudem besorgte ich mir noch die App „Island Auto Atlas“, Welche allerlei Infos zu empfehlenswerten Orten und Sehenswürdigkeiten vor Ort beinhaltet. Die App ist hier für Dich verlinkt, falls Du deinen Island-Trip planst.

Island Auto Atlas

Die für mich wichtigste App bei der Reise und meine klare Empfehlung ist die App „Meine Polarlicht-Vorhersage“. Diese liefert mir wichtige Schlüssel-Werte, wie den KP-Index (Der KP-Index ist ein globaler Indikator für die Polarlichtaktivität auf einer Skala von 0 bis 9) und die wahrscheinliche Bewölkung in der Nacht.
Beides spielt eine wichtige Rolle bei der möglichen Beobachtung der Polarlichter. Falls Du gerade auch wissen willst, ob und wo Du die Polarlichter gut beobachten könntest, dann ist hier der Link zur App.

Meine Polarlicht-Vorhersage

Eine weitere wichtige Informationsquelle für Island und mögliche Straßensperrungen ist die Website road.is. Da wir unsere Reise für den Winter planten und dann auch durchführten war diese Seite eine der wichtigsten überhaupt. Auf einer Karte sind alle Straßen des Landes dargestellt und farblich markiert. Mitunter werden Straßen gesperrt, weil sie nicht mehr passierbar sind. Die Wetter-Extreme in Island sorgen recht schnell für solche Sperrungen. Zudem ist es dort so, dass bestimmte Fahrzeuge in Gebieten, wie dem Hochland nicht fahren dürfen. Bei Verstoß kann es unter anderem einen Verlust des Versicherungsschutzes mit sich bringen. Der regelmäßige Blick auf die Karte lohnt sich und macht die Reise etwas sicherer.

Genug Vorbereitung an der Stelle. Die Taschen sind gepackt, alle Vorbereitungen abgeschlossen und die eigentliche Reise nach Island beginnt.

Reykjavík – Die Hauptstadt Islands

Reykjavík ist geografisch ziemlich isoliert von anderen europäischen Städten. Dennoch ist Islands Hauptstadt weltoffen, mit großer Lebensqualität und glasklarer Luft in naturbelassener Umgebung. Eine metropolische Perle umrandet von Meeresbuchten und Naturphänomenen. Reykjavík ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert. Der besondere Charme der nördlichsten Hauptstadt Europas ist auf Anhieb spürbar.

Reykjavík ist der ideale Ausgangsort für Mietwagenrundreisen, denn es befindet sich etwa 50 Kilometer östlich vom Flughafen Keflavík. Je nach Wetterlage kann die Dauer der Fahrt in die Hauptstadt variieren. Im Sommer dauert die Fahrt ganz sicher nicht all zu lange, im Winter kann man sich aber gut und auf über eine Stunde Fahrt einstellen. Am Vortag unserer Anreise fegte ein heftiger Schneesturm über die Insel und legte fast ganz Island unter eine dicke weißen Schicht Schnee und Eis. Dies ist eine willkommene Gelegenheit, um sich sich an das Fahren auf den eisigen Pisten zu gewöhnen.

Zu entdecken gibt es auf kleinstem Raum in Reykjavík sehr viel. Zahlreiche Museen und Galerien, trendige Boutiquen mit Designer-Mode, das Opernhaus „Harpa“ oder die vielen gemütlichen Straßencafés, Bars oder Restaurants, hier kommt jeder Gast auf seinen Geschmack.
Im Jahr 2000 wurde Reykjavík als Europäische Kulturstadt ausgezeichnet.

Sehenswürdigkeiten in Reykjavík

Mit 73 Metern Turmhöhe ist die Hallgrímskirkja eines der modernen Wahrzeichen der Stadt. Die Kirche überragt jedes andere Gebäude der Stadt und thront dabei auch noch auf einem Hügel. Somit kann die Kirche nicht übersehen werden. Ein Besuch auf der Aussichtsplattform der Kirche bietet sich für den ersten Tag an. Ein faszinierender Blick über die Stadt ist die Belohnung. Die vielen traditionellen Gebäude mit ihren knalligen Farben fallen besonders auf. Über die Stadtgrenzen hinaus schweifen die Blicke zu gigantischen Bergen, welche im Winter vom Schnee bedeckt das Landschaftsbild abrunden.

Das Konzerthaus Harpa ist ein weiteres Highlight und sollte unbedingt besucht werden. Das Konzerthaus liegt direkt am wunderschönen Hafen und wurde erst im Jahr 2011 eingeweiht. Die Glasfassade wurde bewusst ähnlich wie die isländische Landschaft mit ihrer Kargheit und den Basaltsäulen gestaltet. Das imposante Design ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der dänischen Architekten von Henning Larsen, der isländischen Architekten von Batteríið und des bekannten Künstlers Olafur Elíasson.

Es ist vom Konzerthaus nicht weit bis zum Hafen, von dem man eine tolle Sicht über die Bucht vor Reykjavík hat. Von hier kann man auch den kleinen Leuchtturm von Engey, einer kleinen Insel in der Bucht sehen. Auch hier sind die riesig wirkenden Berge im Hintergrund zu bestaunen. Von weitem sieht es schon spektakulär aus, doch auch aus der Nähe ist es noch spannender zu betrachten. Nicht nur für Fotos ist das Gebiet hier ein kleiner Geheimtipp. Abseits der touristisch beliebten Innenstadt kann man hier eine kleine Pause einlegen und den Blick über das Meer auf die Stadt genießen.

Das Zentrum von Reykjavík ist relativ klein, wodurch es einfach zu Fuß zu erkunden ist. Lagavegur und Skólavörðustígur sind die Haupteinkaufsstraßen der Stadt und ein Magnet für viele Menschen. Die Gegend wird durch coole und alternative Straßenkunst geschmückt. Für einen Kaffee und etwas Aufwärmen gibt es hier viele Möglichkeiten. Besonders chillig: ein Kaffee in einer Buchhandlung. Dabei kann die Straßenkarte gecheckt werden und mit etwas Glück entdeckt man dann endlich eine freigegebene Straße.

Geschichten von Vulkanen und Diamanten

Die Ringstraße führt aus der Stadt heraus. Sie führt vorbei an Lavafeldern, Bergen und durch einzigartige Naturschutzgebiete. Schon nach 30 Kilometern endete in unserem Fall das Abenteuer Ringstraße vorerst. Wir wurden von der Ringstraße in Richtung Süden umgeleitet. Über vereiste Pisten bewegten wir uns direkt aufs Meer zu. Zwischen den Orten Ölfus und Eyrarbakki mündet der Fluss Ölfusá in den Atlantik. Man kann diese Flussmündung durchaus auch als Lagune bezeichnen. Seit 1988 führt eine 360 m lange Brücke über die Mündung. Unweit der Brücke gibt es einen Parkplatz nahe einem Restaurant direkt am Strand. Ein kleiner Spaziergang am Strand und einige Schritte durch den auffallend schwarzen Sand sollte man sich dabei nicht entgehen lassen.

Die ersten kleinen Eis-Stücke können hier glitzernd von der Sonne angestrahlt herumliegen. Ein kleiner Vorgeschmack auf den bekannten Diamant-Strand, denn ein wenig sahen sie aus wie Diamanten.

Im nächsten Ort, Eyrarbakki, hielten wir dann doch noch einmal, da wir die ersten Island-Pferde auf einem kleinen Hof entdeckten. Zu dem Zeitpunkt freuten wir uns noch wie verrückt, welche entdeckt zu haben. Spoiler-Alarm: die gibt es hier gefühlt an jeder Ecke. Aber auch an jedem Ort, wo sie sind, sind sie einfach schön anzusehen.

Auf unserer Route passierten wir einen Vulkankrater namens Kerið im Südwesten von Island. Er ist ein malerischer Krater mit einem leuchtend blauen Kratersee in der Mitte. Das gilt zumindest im Sommer. Im Winter ist von dem strahlenden blau nicht viel zu sehen. Ebenso waren die steil abfallenden Hänge aus rotem Vulkangestein unter Schnee und Eis versteckt. Und dennoch lohnt sich der Halt an dieser Stelle. Auf einer kleinen Rundwanderung am Kraterrand im Licht der untergehenden Sonne bietet sich ein ganz besonderer Tagesabschluss, denn Sonnenuntergänge am Rande eines Vulkankraters hat man auch nicht alle Tage.

Auf zur zweiten Unterkunft – dem Farmhotel Efsti-Dalur II. Auf unserer Reise sollte diese eine der schönsten Unterkünfte sein. An dieser Stelle kann ich wirklich eine klare Empfehlung aussprechen und verlinke das Hotel für Deine Island-Reise.

Efsti-Dalur II

Die Lage des kleinen Farm Hotels ist optimal für verschiedene Ausflüge und bot eine gemütliche Unterkunft, in der wir uns sofort Pudelwohl fühlten. Da störten selbst die -16° C Außentemperatur überhaupt nicht.

Für das Abendessen lohnt es sich, dem Ruf des Restaurants Mika in dem kleinen Ort Reykholt zu folgen. Neben verschiedenen internationalen Gerichten gibt es hier auch hervorragende handgemachte Schokolade. Genau das richtige für Schlemmermäuler und wirklich sehr zu empfehlen.

Restaurant Mika

Die Polarlicht-App kann beim Abendessen auch gleich noch geprüft werden. Wenn es recht vielversprechend aussieht, kann sich die Fahrt zum nahe gelegenen Faxafoss lohnen. Der Faxi-Wasserfall, wie er unter anderem auch genannt wird ist ziemlich breit, nicht besonders hoch, aber sehr schön. Der Nachthimmel war an jenem Abend klar, doch die Polarlichter sollten wir dann doch noch nicht zu Gesicht bekommen. Dafür war die erste Langzeitbelichtung eines isländischen Wasserfalls im Kasten.

Der Dritte Tag – Wanderlust

Ganz in der Nähe des Farmhotels befindet sich der Brúarfoss, welcher zu Fuß doch recht gut erreichbar ist. Eine spontane Wanderung kann hier problemlos begonnen werden. Ein wirklich schöner Weg führt entlang eines Flusses zum Ziel. Entlang des Weges passiert man zwei Wasserfälle, deren Namen uns noch heute Kopfzerbrechen bereiten. Der erste Wasserfall auf der Route ist der Hlauptungufoss. Das besondere bei diesem Wasserfall ist, dass man wirklich in unmittelbare Nähe kommt und die Kraft des Wassers förmlich spüren kann. Besonders faszinierend ist das strahlende blau, welches man so nicht an allen Wasserfällen Islands findet.

Trotz aller Schönheit des ersten kleinen Wasserfalls ist es ratsam und nötig, den Weg weiter zu gehen. Es dauert gar nicht mal so lange, da erreicht man den zweiten Wasserfall. Ein recht kleiner und nicht sehr bekannter Wasserfall namens Miðfoss. Der Miðfoss befindet sich gerade einmal ca. 700 Meter vom eigentlichen Ziel entfernt auch direkt neben dem Wanderweg und ist ebenso ein wunderschönes Motiv.

Es ist nicht mehr weit. Nur noch ein paar hundert Meter und man ist am Ziel. Der Brúarfoss ist ein wunderschöner türkisfarbener Wasserfall. Was ist so besonders? Der Wasserfall ist etwas abseits vom touristischen Trubel. Wahrscheinlich dank seiner Lage „irgendwo im Wald“. Man kommt auch nicht mit dem Auto oder mit Bussen direkt zum Wasserfall und ist daher doch recht isoliert dort. Und wenn Du ein Fotograf oder überhaupt gern Bilder machst, ist dieser Brúarfoss ein unbedingtes Muss in Island.

Mein Tipp für die Winterwanderung: Wenn Du nicht zwingend mit Gummistiefeln wandern gehst und die Füße trocken bleiben sollen, dann achte unbedingt darauf, dass die Wanderschuhe imprägniert sind. Ebenso passiert es auf dem Pfad zum Brúarfoss schnell, dass Du bis zu den Knien oder höher in Schneewehen versinkst. Achte also unbedingt auf feuchtigkeitsresistente Kleidung.

Ausflug zum Geysir

Die Geysire sind eine der Attraktionen des berühmten Goldenen Kreises. Wasser kommt in vielen verschiedenen Formen vor, doch am beeindruckendsten ist es wohl, wenn es mit einem lauten Knall und unglaublichen Druck aus der Erde mehrere Meter in den Himmel geschossen wird. Die Mutter aller Geysire wird in Island auch nur Geysir genannt und wird vom isländischen Wort „geysa“ abgeleitet, was so viel wie herausströmen oder sprudeln heißt. Eigentlich schießt der Geysir das Wasser bis zu 70 Meter hoch in die Luft. Im Inneren herrschen Wassertemperaturen von bis zu 125°C. Heute ist die Aktivität des großen Geysirs sehr niedrig. Seit einem Erdbeben im Jahre 2000 gab es keine Eruption mehr

Doch der Ausflug hierher lohnt sich trotzdem. Direkt nebenan befindet sich der Strokkur. Er ist ein regelmäßig ausbrechender Geysir. Alle 8 bis 10 Minuten spuckt er heißes Wasser und Dampf aus der Erde. Bei einem Besuch hast Du also des Öfteren die Chance, ein Foto davon zu schießen. Es ist phänomenal zu beobachten, wie das Wasser aus der Erde sprudelt und dann schließlich explodiert. Die Eruptionen des Strokkur Geysirs können bis zu 40 Meter hoch werden, wegen ihrer Häufigkeit wird der Durchschnitt jedoch nur 15 bis 20 Meter hoch. Strokkur ist das isländische Wort für „Butterfass“. Bei den Ausbrüchen wäre „Pulverfass“ fast noch passender. Wir rechneten jeden Moment mit einem Ausbruch, denn alles blubbert und dampft hier vor sich hin. Wenn er dann seine Fontäne in die Höhe schoss, waren wir doch jedes Mal aufs Neue überrascht und überwältigt.

Was sollte man bei den Geysiren auf keinen Fall machen?
Die Absperrungen übertreten! Das Wasser ist extrem heiß und die Absperrungen wurden angelegt nachdem Unfälle passierten. Wie immer gilt: Safety First.

Nicht weit, gerade mal knapp 10 Kilometer entfernt von den heißen Quellen im Haukadalur, befindet sich der nächste faszinierende Ort.

Gullfoss

Der Gullfoss (der „goldene Wasserfall“) ist einer der ikonischsten und beliebtesten Wasserfälle Islands und befindet sich in der Schlucht des Flusses Hvítá im Südwesten Islands. Das Wasser des Hvítá-Flusses entspringt vom Gletscher Langjökull, bevor es in einer dramatischen Präsentation der rohen Kraft der Natur 32 Meter tief über die beiden Stufen des Gullfoss hinunterstürzt. Dieser unglaubliche Ort wird von den meisten Reisenden besichtigt, da er sich auf der Besichtigungsroute des Goldenen Kreises befindet.

Der Gullfoss besteht aus zwei Stufen. Die erste, kürzere Stufe ist 11 Meter hoch, während die zweite 21 Meter hoch ist. Die Schluchtwände auf beiden Seiten des Wasserfalls erreichen eine Höhe von bis zu 70 Metern und führen in den großen Gullfossgjúfur-Canyon hinab. Geologen vermuten, dass dieser Canyon durch Gletscherschmelzen zu Beginn der letzten Eiszeit entstanden ist.

Im Jahr 1907 versuchte der englische Geschäftsmann Howell, die Energie des Wasserfalls für ein Wasserkraftwerk zu nutzen. Zu dieser Zeit war der Gullfoss im Besitz eines Bauern. Dieser lehnte Howells Kauf-Angebot ab. Er verpachtete Howell jedoch das Land, ohne zu wissen, dass es ein Schlupfloch gab, das es ihm erlaubte, seine Pläne zu verwirklichen.

Es war die Tochter des Bauern die die Anklage anführen würde, um Howells Ambitionen zu stoppen. Der Rechtsstreit war ein harter Kampf. Der Fall dauerte Jahre lang an. Die Lage wurde so schwierig, dass sie drohte, sich in den Wasserfall zu stürzen, falls mit dem Bau begonnen würde. Ihre Hartnäckigkeit führte zum Erfolg. 1929 zog sich Howell aus dem Pachtvertrag zurück, da er nicht in der Lage war, mit den Kosten und Schwierigkeiten seines Plans Schritt zu halten. Der Wasserfall fiel wieder in die Hände des isländischen Volkes.

Heute ist Sigríður Tómasdóttir für ihre Beharrlichkeit beim Schutz des Gullfosses berühmt und wird oft als die erste Umweltschützerin Islands gefeiert. Als solche ist sie eine der berühmtesten Figuren in der Geschichte Islands. Ihr Beitrag ist für immer in Stein gemeißelt; an der Oberkante des Gullfoss befindet sich eine Gedenktafel.

Ab ins Freibad

Vor einigen Jahren wurde in der Gemeinde Laugarvatn am Ufer des gleichnamigen Sees das Geothermalbad Fontana errichtet. Hier kann man in Hot Pots und einem natürlichen Dampfbad entspannen. Über einer natürlichen heißen Quelle wurden die Dampfbäder errichtet, in denen die Temperatur abhängig vom Wetter zwischen 40° C und 50° C beträgt. Von unterschiedlichen miteinander verbundenen Mineralbädern kann man ungehindert die Aussicht auf den See genießen. Die heißen Quellen direkt am See wurden bereits im Mittelalter genutzt und schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts nutzten Einheimische die Dampfbäder zur Erholung. Das Wellness-Center Fontana ist ganzjährig geöffnet.

Mein Tipp für den kleinen Hunger zwischendurch:

Neben der winterlichen Freibad-Erfahrung besorgten wir uns hier auch so genanntes Vulkan-Brot. Jeden Tag findet hier eine kleine Sensation statt: Ein Brot wird aus dem Sand gebuddelt. Zuvor wird das Brot 24 Stunden lang im Sand vergraben – direkt über einer heißen Quelle, und dort bei 90° C bis 100° C gebacken. Mit einer Schicht Butter wird es zur Delikatesse. Früher war diese Art der Zubereitung in Island weit verbreitet, heute ist sie nur noch eine Touristenattraktion. Als leckerer Snack für Zwischendrin kann ich es wirklich empfehlen.

Auf in den Süden – Wo Wassermassen herabstürzen

Die Route führte uns wieder in Richtung Süden. Vorbei am Vulkankrater Kerið bis hin in die Stadt Selfoss, welche eine aber sehr markante Brücke über den Fluss Ölfusá hat. Ein Zwischenstopp ist hier möglich und auch für Einkäufe sinnvoll. Verschiedene Lebensmittel-Geschäfte befinden sich in der Stadt und es ist für die folgenden Streckenabschnitte schon sinnvoll, sich mit etwas Proviant auszustatten. Nach Selfoss fuhren wir hinein in endlose Weiten.

Entlang der Ringstraße überquerten wir Flussmündungen, bestaunten aus der Ferne unendliche Weiten und sahen hier und da kleine Höfe und Ortschaften. Doch irgendwie war es schon ganz anders als bisher. Man spürt, dass man sich aus der touristischen Gegend des isländischen Südwesten entfernt und in rauere Gegenden kommt.

Von Selfoss aus folgt man – mit einzelnen Stopps – etwa 70 Kilometer der Ringstraße bis man aus der Ferne eine riesige Felskante sieht. Hier befindet sich auch der erste größere Wasserfall auf der Route in Islands Süden. Der Wasserfall Seljalandsfoss. Er ist Teil des Flusses Seljalandsá und entspringt unterhalb des Gletschers Eyjafjallajökull. Der Vulkan unter dieser Eiskappe war derjenige, der 2010 ausbrach und in Flughäfen in ganz Europa Chaos anrichtete.

Der Wasserfall ist relativ schmal, stürzt aber von einer hohen Klippe, die einst die Küstenlinie des Landes markierte. Das Meer erstreckt sich nun über einen Abschnitt des Tieflandes und ist vom Seljalandsfoss aus sichtbar. Im Sommer kann man sogar hinter den Wasserfall gehen, da ein Weg direkt dahinführt. Im Winter ist davon zwingend abzuraten. An den Felswänden sind teils weit über 5 Meter lange Eiszapfen zu sehen und das Risiko, einen solchen beim Herabstürzen abzubekommen, ist doch entschieden zu groß. Doch auch in der Frontalansicht ist der Anblick Atemberaubend. Der 60 Meter hohe Wasserfall ist nicht ohne Grund eine beliebte Attraktion.

Geheimtipp – Gleich Nebenan…

Wer sich mit Island Reisen beschäftigt kennt und besucht den Seljalandsfoss. Doch sind wir mal ehrlich, wer kennt den unmittelbaren Nachbarn des Wasserfalls? Vielleicht ist er so unbekannt, weil der Name Gljúfrabúi einfach zu schwierig auszusprechen ist – zumindest dann, wenn man kein isländisch spricht. Der Gljúfrabúi wird als das verborgene Juwel der Gegend angesehen, da er allzu oft übersehen wird, weil er teilweise hinter einer Felswand versteckt liegt. Da auch ich ihn bis dato nicht kannte, ist der Wasserfall ist für mich sogar noch spannender gewesen.

Der Name Gljúfrabúi bedeutet wörtlich: „der, der in der Schlucht lebt“. Der 40 Meter hohe Wasserfall ist größtenteils hinter einer Felsklippe versteckt. Von außen ist nur die Fallkante und der obere Teil zu sehen, dann verschwindet er in einer Schlucht, die begehbar ist.

Der kleine Fluss Gljúfurá fließt unterhalb des Wasserfalls durch einen Spalt in der Klippe und wer sich dem Wasserfall nähern möchte, muss durch diesen Spalt durch den Bach gehen. Nach einigen Metern zwischen den Felswänden öffnet sich ein kleiner Raum, in den der Gljúfrabúi stürzt. Der Weg in die Höhle ist durch die glitschigen und wackeligen Steine im Flussbett leicht anspruchsvoll und man wird garantiert nass. Auch hier gilt, möglichst in den wenigen geschützten Bereichen zu laufen, da recht schnell auch hier Eiszapfen von oben herabfallen können.

Wir haben einen Plan! (gehabt…)

Entlang der Südküste geht die Reise weiter. Unsere Route entlang der Ringstraße führte uns südlich des Eyjafjallajökull an einem nicht enden wollenden Bergmassiv vorbei. Dies ist nicht nur ein Vulkan, sondern eigentlich auch ein Gletscher und er steht in Verbindung mit dem berühmten Vulkan Katla. Eyjafjallajökull ist einer der wenigen Stratovulkane, die in Island zu finden sind. Das bedeutet, dass es eine Eiskappe gibt, die den Einsturzkrater des Vulkans bedeckt. Eyja bedeutet Insel. Fjalla bedeutet Berg. Jökull bedeutet Gletscher. Zusammengesetzt könnte der Name also als Insel-Berg-Gletscher übersetzt werden. Wir betrachteten kurz den Berg an eben jener Stelle, von der aus im Jahre 2010 Bilder um die Welt gingen. Es war friedlich und ruhig und keine Gefahr zu sehen. Doch weiter geht`s auf der Route, denn es erwartet uns ein imposanter Wasserfall.

Der Skógafoss (Skogafoss-Wasserfall) ist einer der größten und elegantesten Wasserfälle Islands. Er hat eine Breite von 25 Metern und ist etwa 60 Meter hoch. Dieser Ort wurde schon oft in bekannten Filmen als Kulisse benutzt, dazu gehören: „Thor: The Dark World“ und „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“. Die Klippe, von der das Wasser rauscht, ist die frühere Küste vom Meer, die jetzt etwa 5 km weiter weg liegt.

Hier steht man staunend vor dem Wasserfall und entdeckt gerade im Winter recht schnell imposante Eiszapfen an den steilen Felswänden neben dem Wasserfall. Vor ihm stehend, entdeckten wir einen Weg, der rechts an ihm vorbei nach oben führt. Der Aufstieg ist schnell gemeistert und man blickt von oben, wie die Wassermassen nach unten stürzen.

Der nächste Spot, den ich auf der To-Do-Liste hatte, war dann ein typischer „Insta“-Spot. Das Flugzeugwrack auf dem Sólheimasandur in Südisland war schon in unzähligen Fotos, in mehreren Werbespots und einigen Musikvideos zu sehen. Nach der Notlandung im Jahr 1973 lag es Jahrzehntelang unbeachtet auf der Sanderfläche und nur Einheimische wussten, wo die Überreste des Flugzeuges sind. Heute ist es eine Attraktion für viele Besucher. Ein kleiner Parkplatz an der Ringstraße markiert den Beginn des Weges zum Wrack. Wichtig für deinen Zeitplan bei Deinem Island Trip: Beachte die Zeit. Es war schon recht spät als wir dort eintrafen. Da es vier km Fußweg bis zum Wrack sind beschlossen wir, dies auszulassen und fuhren weiter.

Binnen weniger Minuten erlebten wir auf unserem Weg zum Dyrhólaey Aussichtspunkt, wie schnell Island sein Gesicht komplett ändern kann. Es zog ein eisiger Sturm auf und heftige Winde machten das Fahren erheblich schwieriger. So schlitterten wir bei widrigsten Bedingungen in Richtung Dyrhólaey. Die Straße führt sozusagen durch eine kleine Bucht. Rechtzeitig sah ich aus der Ferne, wie bereits ein größerer Pick-Up am Hang festhing. Eine Person schaufelte wie wild um das Fahrzeug herum – vermutlich um es aus einer Schneewehe herauszubekommen und ich entschied, umzudrehen. Bei Windböen weit über 120 Kilometer in der Stunde war eine Panne das Letzte, was ich gebrauchen konnte.
Das Wetter entschied also für uns, diesen Spot auszulassen.

Durch den Schneesturm hindurch entdeckten wir ein ein Licht. Ein einzelnes Haus stand da mitten im Nirgendwo und bot ein herrliches Motiv. Mal eben aus dem Auto raus und ein Foto machen ging aber nicht. Der Sturm presste so heftig gegen das Auto, das nicht mal die Tür zu öffnen war. In einem kurzen Wind-Loch gab es dann die Chance auszusteigen. Was für eine völlig bescheuerte Idee. Es wedelte mich samt Kamera-Equipment einmal quer über die Straße. Aber was macht man nicht alles für ein paar Fotos. Einige Schnappschüsse entstanden und ich kämpfte mich zurück ins Fahrzeug. „Kurz aufwärmen, durchatmen und nichts wie weg hier“, dachte ich.

Der Ringstraße folgend über einen Berg hinweg kommt man nach Vík í Mýrdal, ein abgelegenes Dorf am Meer im Süden Islands. Es liegt im Schatten des Mýrdalsjökull-Gletschers, der den Katla-Vulkan bedeckt. Hier kann man eine gute Pause einlegen und etwas Nervennahrung kaufen. Wir überlegten, ob wir bei diesen Bedingungen nicht doch lieber hier ein Nachtlager suchen sollten. Wir mussten ohnehin tanken, also taten wir das erstmal und ich fragte beim Zahlen, ob denn der Sturm nachlassen würde. Die junge Frau hinter dem Kassentresen lächelte nur und gab mir zu verstehen, dass „das“ doch kein Sturm sei.

Also geht die Fahrt 70 Kilometer weiter nach Kirkjubæjarklaustur. Wieder änderte sich das Wetter komplett und wir bretterten über die endlose Straße bis zu unserer Unterkunft. Was für ein Tag.

Der Canyon Fjaðrárgljúfur – Was? Wie heißt der?

Der Canyon Fjaðrárgljúfur liegt in der Nähe von Kirkjubæjarklaustur. Man nimmt an, dass sich der Canyon am Ende der letzten Eiszeit, vor etwa 9.000 Jahren, gebildet hat. Das Grundgestein besteht größtenteils aus Patagonit aus den Kaltzeiten der Eiszeit und ist vermutlich zwei Millionen Jahre alt.

Als sich der Gletscher zurückzog, bildete sich im Tal hinter dem harten, widerstandsfähigen Gestein ein See. Der Abfluss des Sees floss dorthin, wo sich heute der Fjadragljufu befindet, und die Erosion formte dann diesen grandiosen Canyon.

Für uns gab es zum Frühsport eine gemütliche Morgenwanderung zum Ende des Canyons, an dem der völlig zugefrorene Wasserfall Mögáfoss zu sehen war. Unter dem Eis hörten wir es plätschern aber fließendes Wasser sahen wir an jenem Morgen nicht. Auch den Namen des Canyon konnte ich (und das gilt nach wie vor) nicht aussprechen.

Der Canyon war schon ein Erlebnis doch der Tag hatte noch ein geplantes Highlight: die Gletscherwanderung am Skaftafell.

Gletscherwandern – eine atemberaubende Erfahrung

Die ersten Wander-Kilometer des Tages lagen hinter uns und wir freuten uns auf das bevorstehende Ereignis. Schon vor Antritt unserer Reise buchten wir eine geführte Gletscherwanderung am Svínafellsjökull.

Auf dem Weg dorthin fuhren wir an einer erstaunlichen Landschaft vorbei. Auf der einen Seite ragten riesige Berge in den Himmel, auf der anderen Seite blickten wir auf nie enden wollende Ebenen. An so mancher Einmündung hielten wir an, denn es gibt hier unzählige Picknick-Plätze. Schotterpisten führen von der Ringstraße abgehend zu den Bergen. Ein paar herrliche Motive sind hier zu entdecken.

Von Weitem sieht man dann erstmals den Gletscher Skaftafell. Ein unfassbarer Anblick. Ein leuchtendes Eisblau erstreckt sich über eine ziemliche Breite am Horizont. Am Fuß des Gletschers befindet sich das Skaftafell Visitor Center. Von hier aus startete unsere Tages-Expedition.

Meine Empfehlung:
Nutze tatsächlich die geführten Wanderungen über den Gletscher. Dabei bekommst du das Gletscherequipment (Helm, Klettergeschirr, Steigeisen, Eisaxt), das im Notfall hilfreich sein kann.

Eine kurze Fahrt mit dem Offroad-Bus zum Svínafellsjökull Gletscher ist der Beginn der Wanderung. Die „kleinere“ Gletscherzunge, östlich des Skaftafell war unser Gebiet. In einer Gruppe von etwa 20 Personen folgten wir unserem Tour-Guide bis zum Rand des Eises. Ab hier geht es dann nur mit Klettergeschirr und Steigeisen weiter bergauf. Über gigantische Eisbrocken stapften wir mit schweren Schritten voran. Nach etwa 40 Minuten erreichten wir dann eine Höhle mitten auf dem Eis. Diese formt sich jedes Jahr neu. Der Gletscherfluss ist in ständiger, wenn auch langsamer Bewegung. Im Sommer schmilzt eine Menge Eis und im Verborgenen fließt das Wasser dann gen Tal. Jeden Winter, wenn es dann wieder deutlich kälter wird, formen sich die Höhlen neu und müssen neu „erkundet“ werden, wie uns unser Guide erklärte.

In der recht engen Höhle steht man dann im ewigen Eis. Ringsherum nichts als blau leuchtendes Eis und eine fast schon beklemmende Stille. Ab und an gab es ein Knacken des Eises, was dann die Faszination der Stille unterbrach. Ein richtig schönes Erlebnis, was man so schnell nicht mehr vergisst. Zugegeben: Es ist so schön, dass ich dort gar nicht so oft fotografierte, weil ich es im Staunen einfach vergessen habe.

Nach geraumer Zeit stiegen wir wieder ins Tal. Gute drei Stunden dauert die Tour. Wir erfuhren einiges rund um die Entstehung und die Veränderung des Gletschers. Mich machte es etwas nachdenklich, da ich mich fragte, wie lange uns Menschen so ein Erlebnis noch möglich sein wird. Wie auch andernorts gibt es in Island ein Gletschersterben und die Gletscher verkleinern sich von Jahr zu Jahr drastisch. Schon allein deswegen war der Tag und die Wanderung ein einmaliges Erlebnis.

Der Svartifoss-Wasserfall

Ab dem Naturreservat Skaftafell gibt es noch eine schöne und recht einfache Wanderung zu dem kleinen, berühmten Wasserfall Svartifoss. Die Wanderung kann gut bei jeder Rundreise entlang der Ringstraße und auch bei wenig Zeit eingebaut werden.

Der Name bedeutet so viel wie „der schwarze Wasserfall“. Er ist nicht hoch und sehr schmal, gibt aber ein tolles Fotomotiv ab: Eingebettet von dunklen Basaltsäulen vulkanischen Ursprungs stürzt er idyllisch in ein steiniges Becken. Für die Hallgrímskirkja in Reykjavík diente dieser Wasserfall das Vorbild. Er ist ausschlaggebend für die ungewöhnliche Säulenarchitektur der Front.

Was ist das? Es leuchtet! Polarlichter – endlich

Was für ein Tag. So viele Wanderungen wir an dem Tag hatten wir auf unserer Reise an keinem anderen Tag. Also auf ins Hotel. Selten freute ich mich so auf eine warme Dusche und eine deftige Mahlzeit. Der Plan sollte doch nur teilweise aufgehen. Ich schaute aus dem Fenster und wunderte mich noch über komische Wolken. Ja wie blöd war ich denn da? Es dauerte locker 5 Minuten bis ich begriff: die Nordlichter kommen.
Also wieder rein in die Klamotten, Kamera und Stativ in die Hand und ab geht’s nach draußen. Die Kameratechnik machte glücklicherweise keine Probleme, ein paar „Schnappschüsse“ entstanden. und mein Traum ging in Erfüllung.

Marie schmückte noch einen Schneemann, der natürlich mit aufs Bild musste. An einer nahe gelegenen Bergfront entdeckten wir einen „Riss“ im Felsen. Auch da probierten wir noch etwas aus. Es ist verrückt, wie schnell bei dem Spektakel die Zeit vergeht. Nach knapp 2 Stunden kehrten wir dann ins Hotel zurück und der Tag endete mit einem breiten Lächeln im Gesicht.

Diamonds are forever – Auf zum Diamantstrand

Bei einem perfekten Sonnenaufgang schmeckte der Kaffee gleich nochmal viel besser. Es waren die perfekten Bedingungen für den bevorstehenden Spot. Der Diamantstrand ist ein Streifen von schwarzen Sand, der zur größeren Gletscherebene Breiðamerkursandur gehört und an der Gletscherlagune Jökulsárlón an der Südküste Islands liegt.

Die blauen, schwarzen, weißen und durchsichtigen Eisbrocken liegen hier einfach am Strand herum und man kann super dazwischen spazieren gehen und durch die einen oder anderen hindurch schauen. Dieser Ort fasziniert mich aber nicht nur deswegen. Auf einigen Eis-Skulpturen konnte man sogar bequem sitzen bzw. liegen. Der Strand verändert sein Bild jede Sekunde. Hier steht die Zeit niemals still, denn neue Eisblöcke treiben vom Jökulsárlón aufs Meer hinaus und werden später wieder am Strand von den Wellen des Meeres angespült.

Auf der anderen Seite der Straße befindet sich der Jökulsárlón. Ein paar Meter Fußweg sind es entlang der Mündung ins Meer, bis man am Ufer von Islands bekanntester Gletscherlagune steht.
Hier sahen wir dann erstmals Robben, die in der Lagune geschwommen sind. Später entdeckten wir, wie sie sich auf einem der treibenden Eisberge entspannten. Ich hätte nicht gedacht, solche Tiere einmal in freier Wildbahn zu sehen. Dazu noch die kontrastreichen und stets im anderen Licht schimmernden Eisblöcke. Auch hier kann ich nur begeistert eine Empfehlung geben und sage, dass es sich lohnt, diesen Ort zu besuchen.

Vergessenes und Wikinger – Der Eingang zu Islands Osten

Der Ringstraße folgend kommt man an noch mehr interessanten Orten vorbei. Natürlich sind Stopps bei Islandpferden auch hier ein Muss. Einige Streicheleinheiten können hier verteilt werden und östlich der Gletscherzunge Kverkfjöll entdeckt man dann tatsächlich einen richtigen Lost Place. Ein verlassener Hof direkt neben der Ringstraße. Hier gibt es allerdings auch nicht mehr so viel zu entdecken. Dennoch bietet der Hof im Kontrast mit der Gletscherzunge einen tollen, nicht alltäglichen Anblick.

Eine Verschnaufpause empfehle ich im Ort Höfn. Ein kleiner Parkplatz am Ende der Welt war unser Pausen-Spot bevor es dann zum Eingangstor in Islands Osten ging.

Stokksnes, die Landzunge in Islands Südosten ist recht bekannt. Viele Fotografien gibt es von diesem Ort. Ich fragte mich, ob ich hier vielleicht auch einigermaßen was hinbekommen könnte. Nun, ich fasse mich kurz: Dieser Ort hat mich von Beginn an in den Bann gezogen. Bei unserer Planung im Vorfeld fielen uns weder die Landzunge Stokksnes, noch der Berg Vestrahorn großartig ins Auge. Beide sind recht unscheinbar und liegen auch nicht unbedingt so, dass man sie von der Straße aus wahrnehmen würde. Wir haben den kleinen Umweg gemacht und ich kann nur eines sagen: Stokksnes ist einfach episch!

Stokksnes ist einer der wenigen Orte auf der Insel, für die wir tatsächlich „Eintritt“ zahlen mussten. Der kleine Obolus wurde im Viking Café gezahlt. Am Parkplatz vor dem Café landet man übrigens zwangsweise, wenn man von der Ringstraße in die kleine, nicht asphaltierte Straße abbiegt.

Was macht Stokksnes so besonders?
Was genau gab es da überhaupt zu sehen? Stokksnes hat zum Beispiel keine Wasserfälle. Dafür gibt es aber eine gigantische Dünenlandschaft und dann noch die Lagune. Und als Sahnehäubchen gibt es ja auch noch den Berg Vestrahorn im Hintergrund. Sicherlich einer der fotogensten Berge der gesamten Insel. Es ist hier das Gesamtbild, welches einfach passt. Hier eine vernünftige Bildkomposition zu finden geht einfach ungemein leicht von der Hand. Das macht Stokksnes ziemlich einzigartig. Für meine nächste Island-Reise ist der Spot auch auf jeden Fall nochmal gesetzt.

Am Fuße des Berges befindet sich ein kleines, altes Wikingerdorf, welches man besuchen kann. So täuschend echt wie das Wikingerdorf von der Ferne auch aussehen mag, es handelt sich lediglich um eine Attrappe. Das Dorf wurde als Film-Location errichtet, für einen Film, welcher aus Finanzierungsgründen schlussendlich nie gedreht wurde. Die Landbesitzer ließen die Kulisse schlauerweise erstmal stehen und lassen Touristen nun für die Besichtigung bezahlen. Wir ließen den Besuch aus und setzen unsere Tour nach Osten fort. Jetzt begründet sich auch, warum hier für mich das Tor zu Islands Osten ist. Durch einen Tunnel geht es weiter und folgst Du diesem, so erstrecken sich am Ende dieses Tunnels die Küsten und Fjorde Islands vor Dir. Die Straßen an den Ostfjorden sind zwar beeindruckend und schön, doch noch schöner wären sie anzusehen gewesen, hätten wir nicht das Zeit-Management völlig vergessen. So fuhren wir recht lange in der Finsternis bis wir Egilsstaðir, das Zentrum des Ostens erreichten.

Egilsstaðir ist die größte Stadt im Osten Islands. Der Ort ist noch recht jung. Erst 1944 entstanden hier die ersten Häuser. Seit 1987 hat Egilsstaðir das Stadtrecht. Heute wohnen hier ungefähr 2.300 Menschen. In Egilsstaðir findet man wichtige Einkaufsmöglichkeiten. Der Ort hat neben Reykjavík und Akureyri den wichtigsten Flughafen des Landes und ist damit der wichtigste urbane Verkehrsknotenpunkt für den Osten Islands. Egilsstaðir ist so etwas wie das Servicezentrum für die weiten Regionen Ostislands. Für uns ist der Ort zum Polarlichter-Spot geworden. In der Nacht gingen wir nochmal nach draußen und beobachteten noch einmal die Polarlichter, welche wir schon bei der Anfahrt sahen. Lange hielten wir uns in der Stadt allerdings nicht auf, bereits am nächsten Morgen starteten wir unsere Etappe in den Nordosten und Norden des Landes.

Rjukanda Wasserfall, Rentiere und Wege ins Nichts

Raus aus der Stadt in einsame Welten. Wieder einmal führt die Ringstraße zu entlegenen Orten. Einer dieser Orte für den Tag war der Rjukanda Wasserfall. Von Namen her hätte ich den geografisch eher irgendwo in Südamerika vermutet, doch er ist tatsächlich in Island. Eine kleine Rutschpartie auf dem völlig vereisten Areal um den Wasserfall ließ ich mir nicht entgehen. Vermutlich wird es im Sommer hier etwas angenehmer zu begehen sein. Doch wir waren nun halt mal im Winter in Island. Etliche Kilometer weiter dann entdeckten wir ein Areal mit Rentieren. Nie kamen wir den Tieren so nah wie hier. Es war total spannend, denn wir haben nicht damit gerechnet Rentiere zu sehen.

Auf dem Weg durch den Norden hatten wir zwar klare Sicht, doch hier pfiff ein stürmischer Wind über die weiten Flächen um uns herum. Vor einigen Tagen machte uns Sturm noch Sorgen, doch nach einigen hundert Kilometern haben wir uns scheinbar ziemlich gut an die Bedingungen gewöhnt. Einen landschaftlich schönen Ort entdeckten wir eher per Zufall. Der Abzweig der Straße nach Möðrudalur sah zugegebenermaßen schon sehr eingeschneit aus. Ein entlegener Hof soll sich ein paar Kilometer weit entfernt befinden. Wir schauten die Straße entlang und entschieden, dann doch auf der Ringstraße zu bleiben und uns auf den Weg zum Dettifoss zu machen.

Wir fahren zum Wasserfall – Ach ne, doch nicht

Der Dettifoss ist ein Wasserfall in Nordisland, der als der mächtigste in Europa gilt. Genau da wollten wir hin. Jedoch überprüften wir erstmals nicht, wie denn die Straßenverhältnisse sind bzw. ob denn die Straßen überhaupt freigegeben sind. Es kam wie es kommen musste: die Straße war dicht und der Besuch fiel ins Wasser. Mal wieder musste eine Planänderung erfolgen.

Also fuhren wir durch die bizarre Landschaft in Richtung Westen und entdeckten die Mondlandschaft Hverir bei Namafjall. Die surreale Atmosphäre weckte den Eindruck, also wären wir auf dem Mond. Die ockerfarbene Umgebung, die dampfenden Schlammtöpfe, der beißende schwefelartige Geruch, die feinen Nebelschwaden über der Erdoberfläche – All das macht den Ort hier so bizarr, dass ich es kaum beschreiben kann. Es raucht, dampft, zischt, blubbert an jeder Stelle und man hat das Gefühl, als bricht jeden Moment die Erde unter einem auf und ein Vulkan bricht aus. Geruchstechnisch war der Spot auf jeden Fall die größte Herausforderung. Der kleine Ausflug „zum Mond“ ist definitiv spannend und unerwartet zugleich, aber sollte für kommende Reiseplanungen mit in Betracht gezogen werden.

Nur ein paar Kilometer weiter entdeckt man die nächste kleine Sensation. Durch die karge Felslandschaft östlich des Mývatn zieht sich ein Riss. Es sieht aus, als sei die Erde einfach „aufgeplatzt“. Wir waren hier ganz allein. Niemand war weit und bereit zu sehen. So machten wir uns auf die Suche nach einer Höhle. Ein niedriges Felsloch ist der Eingang in eine ganz besondere Unterwelt. Ein paar Meter gingen und tasteten wir uns über große Felsen hinab, dann standen wir am blau schimmernden, unterirdischen See der Grjótagjá-Höhle. Die Höhle ist groß genug, dass sich einige Personen gleichzeitig darin aufhalten können, wirklich weitläufig ist sie aber nicht. In Ruhe fotografieren ging hier dann aber auch nicht wirklich. Das Wasser hat eine Temperatur von etwa 60°C. Daher beschlug die Linse stets und ständig. Das Foto hier ist also schon eine Challenge, die nicht allzu einfach ist.

Auch außerhalb der Höhle ist die karge Gegend interessant, denn man kann auch auf den Erdriss steigen. Schon steht man in einer Verwerfungszone. Hier treffen die eurasische und die amerikanische Kontinentalplatte aufeinander. Genauer gesagt, hier entfernen sie sich voneinander. Mit einem Sprung über den schmalen Graben kann man also, zumindest tektonisch gesehen, kurz von Europa nach Amerika hüpfen.

Hverfjall-Krater und Aufstieg auf den Kraterrand

Wenige Kilometer östlich des berühmten Sees Mývatn befindet sich der markante Hverfjall-Krater. An der Nordflanke des Kraters gibt es einen Parkplatz, den man über eine Aschepiste erreicht. Gleich am Parkplatz geht es dann den Weg hinauf auf den Kraterrand. Es gibt keine Serpentinen, sondern einfach nur einen geraden, jedoch steilen Anstieg. Oben angekommen hatten wir natürlich einen wunderbaren Ausblick auf die umliegende Landschaft. Kein Wunder, wir sind hier ja auch rund 120 Meter höher als die Umgebung. Der Krater an sich war aber ebenso spannend. Entstanden ist der Krater durch eine enorme Explosion als Grundwasser auf heißes Magma stieß. Dieses Ereignis dürfte rund 2.500 Jahre zurück liegen. Besonders lange blieben wir aber nicht hier oben, denn ein stürmischer Wind wehte uns um die Nasen. Hinter größeren Felsen fanden wir Schutz und konnten noch kurz die Aussicht genießen, bevor es wieder bergab zum Auto ging.

Der Goðafoss-Wasserfall

Auf dem Weg zum Goðafoss-Wasserfall genossen wir freie Fahrt und entschieden, an einer kleinen Siedlung zu halten. Hier kamen wir nicht nur mit den Anwohnenden ins Gespräch, sondern durften auch die kleine Kirche besuchen. Ziemlich niedlich, in diesem kleinen Kirchenhaus zu stehen. Hier ist nicht allzu viel Platz und wahrscheinlich sind auch nicht allzu oft Fremde in der Kirche. Wenn Du in Island bist, dann nutze die Chance, spreche mit den Anwohnenden und Dir stehen Tür und Tor offen. Die Bilder aus der kleinen Kirche möchte ich nicht vorenthalten.

Einige Wasserfälle in Island sind mit Sagen und Geschichten verbunden. Eine besonders alte Sage rankt sich um den Goðafoss im Norden Islands. Sie reicht zurück ins Jahr 1000, als die Isländer den christlichen Glauben annahmen und ihre heidnischen Götter aufgeben sollten. Auf dem Weg vom Mývatn nach Akureyri muss natürlich am Goðafoss Halt gemacht werden, der direkt neben der Ringstraße liegt.

Zum Goðafoss kann man sowohl vom Westufer als auch vom Ostufer aus gehen. Mächtige Felsen bieten großartige Blicke auf den Goðafoss. In einem weiten Bogen von über 30 Metern Breite fällt das Wasser des Flusses Skjálfandafljót etwa 12 Meter tief in ein großes Becken. Einzelne große Felsen teilen den Wasserfall.

Der Goðafoss ist ein Wasserfall des Flusses Skjálfandafljót, dem mit fast 180 Kilometern Länge viertlängsten Fluss Islands. Er entspringt am Gletscher Vatnajökull, fließt von dort durch das Hochland in den Norden und mündet in der Skjálfandi-Bucht in den arktischen Ozean.

Aber wie kam der Goðafoss zu dem Namen „Götterwasserfall“?

Der norwegische König Olav I. trieb die Christianisierung Skandinaviens voran. Den Isländern soll er mit dem Stopp der Holzlieferungen gedroht haben, wenn sie nicht zum Christentum übertreten würden. Auf diesen Druck hin entschieden die Isländer im Jahr 1000 auf einem Althing in Þingvellir, das Christentum als Staatsreligion anzuerkennen und sich taufen zu lassen. Wobei sie eine salomonische Entscheidung trafen: Sie wurden Christen, aber im privaten Bereich durfte man seinen alten, nordischen Glauben weiterhin praktizieren.

Um die Annahme des Christentums als allgemeine Religion zu unterstreichen, soll der Gode Þorgeir Ljósvetningagoði Þorkelsson die letzten heidnischen Götterbilder in einen Wasserfall geworfen haben. Seitdem trägt dieser Wasserfall den Namen Goðafoss. Ein Fenster in der Kirche von Akureyri (Akureyrarkirkja) erinnert an diese Geschichte.

Nicht nur die Kirche ist ein markantes Wahrzeichen der Stadt. Akureyri wird oft als die Hauptstadt des Nordens in Island bezeichnet, obwohl sie nur etwa 19.000 Einwohner hat. Es gibt zahlreiche charmante lokale Geschäfte und eine große Auswahl an Restaurants und Cafés – also etwas für jeden Geschmack. Eines der Cafés befindet sich in einem markanten blauen Haus nahe der Kirche und ist kaum zu übersehen. Richtig gemütlich, lecker und warm war es hier. Meine Empfehlung ist es, da auf jeden Fall mal hereinzugehen

Doch nun zu dem Wahrzeichen, welches ich total einfach, aber auch super schön finde. Die Herzen von Akureyri gibt es seit 2008, und sie wurden entwickelt, um den Menschen gute Laune zu machen, ausgerechnet bei Rot. Denn die roten Ampellichter der Stadt wurden so umgerüstet, dass sie in Herzform aufleuchten. Sie sollten nach dem Schock der großen Finanzkrise, die vieles zum Zusammenbrechen brachte und natürlich auch die Isländer sehr belastete, wenigstens einen kleinen Hoffnungsschimmer senden und den Bewohnern und Reisenden trotz schwerer Zeiten ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Und das gelingt ihnen auch heute sehr gut. Schließlich braucht jeder einmal eine Aufmunterung.

Tiere und Trolle des Nordens

Unsere Reiseroute führt über die Unterkunft in Hofsstaðir, einem kleinen Ort mit einem charmanten Hotel am an der Bucht Skagafjörður entlang der nördlichen Fjorde.

Viele kleine Küstenstädte sind auffallend, denn so mancher Ort hat ganz moderne Bauten und ausgefallene Architekturen. Doch die umgebende Landschaft ist so oft noch so viel interessanter. Wir blickten auf das Meer und sahen die Bergketten auf der anderen Seite der Fjorde. Eine solche klare Sicht hat man vermutlich nicht so oft in Island.

Auf unseren Wegen kamen wir auch immer wieder an den Koppeln vorbei, auf denen die Island-Pferde zu Hause sind. Auch wenn ich mich wohl wiederhole, aber die Pferde sind so charakteristisch. Da kann es rundherum stürmen und schneien, widrigste Bedingungen geben und dennoch sind die Tiere so ruhig und wirken fast schon unbeeindruckt. Kein Wunder, das wir gefühlt alle fünf Minuten am Straßenrand standen und die Pferde streichelten und die kurzen Momente mit den Tieren genossen. Dies sollten jedoch nicht die einzigen tierischen Begegnungen des Tages bleiben.

Nur wenige Meter vom Ufer des Hunafjords entfernt steht ein versteinerter Troll im Wasser, der Hvítserkur. Er dürfte einer der meistfotografierten Felsen Islands sein, obwohl er weitab größerer Siedlungen steht und die Fahrt zu ihm über schlaglochübersäte Gravelroads schon etwas abenteuerlich ist. Belohnt wird man mit einem wirklich unvergesslichen Anblick des bizarr geformten Monolithen in der Weite des Fjords.

Selbstverständlich gibt es auch zu diesem Felsen eine Sage, wir sind schließlich in Island: Vor langer Zeit versuchte ein Troll das Kloster Þingeyrar, das sich etwa vier Kilometer entfernt am anderen Ufer des Húnafjörður befand, mit Steinen und Felsbrocken zu bewerfen. In seinem Zorn achtete er nicht auf den Sonnenaufgang und so erstarrte er im Sonnenlicht zu Stein. Seitdem steht der arme Troll im Wasser des Húnafjörður. Sehr zur Freude von Eissturmvögeln und Möwen, die den Felsen als Nistplatz nutzen und ihn kräftig mit ihrem weißen Kot vollspritzen. Daher stammt auch sein Name, „Hvít-serkur“ soll in etwa „Weißes Hemd“ bedeuten. Das Kloster Þingeyrar, dem der Zorn des Trolls galt, gibt es übrigens nicht mehr, an seiner Stelle steht heute die Kirche Þingeyrakirkja.

Es dauerte nicht lange, da erspähte ich immer wieder dunkle Flecken im Wasser, die mal zu sehen waren und kurze Zeit später wieder nicht. Durch das Objektiv hindurch erkannte ich, dass es sich um Robben handelte. Ich hatte keine Ahnung, wie viele von denen sich bei Ebbe ein Sonnenbad in den Strahlen der Nachmittagssonne gönnten. Wir suchten uns einen halbwegs sicheren Abstieg zum schwarzen Sandstrand und kamen so den Robben vergleichsweise nah. Leicht versteckt standen wir staunend und beobachteten die Tiere. Ebenso wurden aber auch wir immer wieder unter die Lupe genommen. Mal ist ein Tier, ein anderes Mal sind zwei Tiere von der Kolonie weggeschwommen und plötzlich vor uns aufgetaucht. Teilweise lagen da keine 30 Meter zwischen uns und den Tieren. Das war schon ein ganz besonderer Moment, der nie hätte vergehen können. Es war einfach faszinierend.

Stykkishólmur und die Snæfellsnes Halbinsel

Die Island-Reise verlief bisher ja fast nur entlang der Ringstraße. Es gab recht wenige Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen war die Erkundung der Snæfellsnes-Halbinsel im Westen Islands. Wir waren nach der Anfahrt froh, überhaupt angekommen zu sein, denn die Straßen waren hier extrem vereist und steil zugleich. Während der Fahrt entdeckten wir auf dem Weg ein Schiffswrack im Wasser, sahen und bestaunten den Fjord Álftafjöður und erreichten zum Sonnenuntergang Stykkishólmur.

Bereits bei der Anfahrt fiel uns ein Freibad neben dem Hotel auf, welches auch geöffnet hatte. Schnell beschlossen wir, dieses an dem Abend zu besuchen und uns im Hot Tub etwas die Zeit zu vertreiben. Dies scheint nicht nur eine touristische Sache zu sein, denn hier waren auch einheimische zum Entspannen unterwegs. Schnell kommt man mit den Isländern ins Gespräch und wir schwärmten von der Insel. Scheinbar treffen sich Isländer und Isländerinnen im heißen Bad, um sich die neuesten Neuigkeiten zu erzählen.

Einer, der mit im Hot Tub saß, fragte dann ob wir denn schon die Wale gesehen hätten. Nun, ich meinte er macht einen Spaß und will uns sonst was erzählen. Dem war nicht so. Er war ein pensionierter Fischer und meinte das gerade ganz im Westen immens viele Heringe sind und somit auch Wale. Den Tipp, wie wir zu den Walen kommen gab es gleich mit dazu. Ergo unterhielten wir uns noch eine ganze Weile und buchten dann noch kurzerhand den Ausflug für den folgenden Tag.

Am kommenden Morgen fiel dann das Frühstück echt kurz aus. Ein paar Snacks auf die Schnelle und dann auch schon wieder der Check-Out aus dem Hotel und ab ins Auto. Gut 70 Kilometer sind es bis zum Zielort Ólafsvík. Dort trafen sich eine Menge Leute am Hafen um auf große Walbeobachtung zu fahren. Das Boot war gar nicht mal so groß, vielleicht 30 Meter Länge – aber nicht viel mehr. Alle schlüpften in die Overalls und so ziemlich jeder bereitete sich auf die Ausfahrt vor. Im Hafen und über dem Festland strahlte die Sonne als wäre jeden Moment Hochsommer. Auf dem Meer sah es ganz anders aus. Ein kleiner Schneesturm war schon von Weitem zu erkennen. Unser Kapitän war der Meinung, da müssen wir rein. Die ersten Gesichter sahen plötzlich nicht mehr so glücklich aus und auch ich suchte mir erstmal einen sicheren Sitz auf dem Boot. Was machten wir hier eigentlich, dachte ich mir.

Die Sturmwolke schien nicht all zu groß gewesen zu sein und es klarte etwas auf. Und plötzlich ging es dann ganz schnell. Die ersten Weißseitendelfine wurden gesichtet. Schon verrückt: Delfine hier im Norden – damit habe ich auch nicht wirklich gerechnet. Es dauerte nicht lange, da drang ein Bellen an mein Ohr. Auf dem Boot war ein Hund, der scheinbar auch Ausschau hielt – und offenbar hat er da was entdeckt.

Kurze Zeit später habe auch ich was entdeckt. Die ersten dunklen Rückenflossen der Orcas tauchten auf und kurze Zeit später wieder ab. Es wurden immer mehr und mehr. Nun stellte auch unser Kapitän den Motor ab denn wir waren mittendrin im Geschehen. Ringsum schienen die Tiere zu tanzen und in den Wellen zu spielen. Orcas sind eigentlich Delfine, sogar das größte Mitglied der Delphin-Familie und eines der mächtigsten Raubtiere der Welt. Sie sind sehr sozial und voller Hingabe zu ihrem Nachwuchs. Man erkennt sie sofort an ihrer charakteristischen schwarz-weißen Färbung. Die Männchen sind in der Regel zwischen 6 und 8 Meter lang und wiegen über 6 Tonnen. Die Weibchen hingegen sind kleiner, in der Regel zwischen 5 und 7 m lang und wiegen etwa 3 bis 4 Tonnen. Die im Verhältnis kleinen Kälber wiegen bei der Geburt nur circa 180 kg und sind etwa 2,4 m lang.

Über die Zeit habe zumindest ich mich an das stetige Auf und Ab bei dem Wellengang gewöhnt und versuchte, ein paar halbwegs gute Bilder in den Kasten zu bekommen. Das ist de facto gar nicht so einfach. Auch das stetige schnaufen aus dem Blasloch war nach knapp einer Stunde schon Gewohnheit. Doch plötzlich stieß ein lauteres Schnaufen auf und ein Buckelwal kam den Orcas besonders nah. Dies ist in eher unüblich, da die Tiere sich gegenseitig eher aus dem Weg gehen bzw. schwimmen. Die mächtige Schwanzflosse des Buckelwals konnte ich zumindest einmal ordentlich aufs Bild bekommen.

Die Beobachtung dauerte insgesamt etwa 3,5 Stunden und hat sich wirklich gelohnt, daher empfehle ich die klar weiter. Den Link zu einem Anbieter findest Du hier:

Über Kirkjufell zurück nach Reykjavík

Am frühen Nachmittag kehrten wir zurück in den Hafen und so mancher von uns war froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. So eine Ausfahrt ist ja ganz schön und auch erlebnisreich, aber sorgt auch für ein nicht ganz so angenehmes Gefühl im Bauch.

Bereits auf dem Hinweg kamen wir an dem Berg vorbei, wegen dem wir überhaupt erst auf die Halbinsel gefahren sind, und da sollte es auch noch hingehen. Die Isländer, mit denen wir sprachen, sehen den Berg Kirkjufell selbst nicht als solchen an, sondern eher als Hügel. Kein Wunder bei den Bergen drum herum. Kirkjufell ist ein 463 Meter hoher Berg und aufgrund seiner Form und seiner eigenständigen Lage am Meer mit Wasserfällen in der Nähe ist es eine der ikonischsten Landschaften Islands (und eine der am meisten fotografierten).
Sein Name bedeutet übersetzt Kirchenberg.

Bei unserem Besuch hatten wir großes Glück, denn zum einen waren wir fast ganz allein am Kirkjufellsfoss, dem nahe gelegenen Wasserfall und zum anderen war dieser nahezu komplett eingefroren. Der Wasserfall selbst ist knapp 5 Meter hoch, also im Vergleich eher klein aber dafür mit seiner Kulisse besonders schön. Da er eingefroren war konnten wir einmal trockenen Fußes an die Stellen sehen, die sonst eher im Verborgenen liegen. So ein Blick hinter den Eisvorhang ist recht spannend und auch nicht in allen Fotoalben vorhanden.

Es waren nur wenige Schritte über die Straße hinweg bis hinein in die Meeresbucht. Bei Ebbe standen wir da nun auf dem Meeresgrund und entdeckten verschiedene Motive, Muscheln und sogar verwaiste Schädelknochen von Tieren. Es ist völlig, klar das dieser Berg so beliebt ist, dann ähnlich wie am Stokksnes kann man hier eigentlich kein schlechtes Bild machen.

Wir verließen die Halbinsel wieder und machten in Borgarnes Halt. Auf dem Weg erlebten wir einen tollen Sonnenuntergang an einem einsamen Mini-Wasserfall. Während des Rückwegs nach Reykjavík hatten wir nur noch ein geplantes Ausflugsziel. Daher war der letzte Tag eher frei gestaltbar. So fuhren wir bei strahlenden Sonnenschien zum ausgemachten Ziel. Ein etwas mysteriöser Ort, an dem zwei identische Schiffe vor Anker liegen. Der Blick aus der Nähe oder vom Aussichtspunkt auf dem Felsen ist einen Stopp wert. Parken kann man in der angrenzenden Abzweigung zur Brücke. Die Schiffe liegen am Ufer des Hvalfjörður, den wir schließlich auch umfuhren. Immer wieder ließen wir unsere Blicke über das Fjord schweifen und etwas wehmütig waren wir da schon, denn so langsam aber sicher neigt sich die Reise dem Ende.

An den Bergen, die wir am ersten Tag von Reykjavík aus sahen, waren wir nun und bogen auf die letzten Kilometer Ringstraße ein. So viele gesammelte Eindrücke, so viele verschiedene Erlebnisse und Begegnungen, das hätten wir vor der Reise nie gedacht. Dementsprechend glücklich waren wir auf diesen letzten Kilometern.

In den frühen Morgenstunden des Folgetages ging der Flieger zurück nach Berlin und schon da stand fest: Wir kommen wieder!

Fakten zur Island-Rundreise

Dauer der Reise
11 Nächte / 12 Tage – je mit vorher gebuchter Übernachtung an verschiedenen Orten und Hotels
Empfehlung: Lieber mehr Tage einplanen und somit etwas flexibler sein, da man nicht gleich jeden Tag zum nächsten Ort muss. 2 – 3 Tage Puffer können nicht schaden, gerade wenn man vielleicht auch abseits der bekannten Spots wandern möchte.

Fahrtstrecke
Tag 1
Flughafen Keflavík – Reykjavík
ca. 50 km

Tag 2
Reykjavík – Mündung Ölfusá – Ort Selfoss (Nicht der gleichnamige Wasserfall) – Kerið – Farmhotel Efsti-Dalur II – Faxi
ca. 170 km

Tag 3
Farmhotel Efsti-Dalur II – Brúarfoss – Geysir – Gullfoss – Laugarvatn Fontana – Farmhotel Efsti-Dalur II
ca. 80 km

Tag 4
Farmhotel Efsti-Dalur II – Stadt Selfoss – Seljalandsfoss und Gljúfrabúi – Skogafoss – Schwarzer Strand, Vik – Kirkjubæjarklaustur
ca. 270 km

Tag 5
Kirkjubæjarklaustur – Fjaðrárgljúfur – Skaftafell Nationalpark und Svartifoss – Svínafellsjökull – Grófarlækjarfoss
ca. 120 km

Tag 6
Grófarlækjarfoss – Jökulsarlon und Diamond Beach – Höfn – Stokksnes – Ostfjorde – Egilsstaðir
ca. 380 km

Tag 7
Egilsstaðir – Rjúkandi – Dettifoss – Hverarönd – Grjótagjá – Hverfjall – Hotel am Mývatn 
ca. 190 km

Tag 8
Hotel am Mývatn – Godafoss Wasserfall – Akureyri – Hofsstadir 
ca. 180 km

Tag 9
Hofsstadir – Kirche Víðimýrarkirkja – Reykjafoss – Hvítserkur – Schiffswrack – Stykkishólmur
ca. 320 km

Tag 10
Stykkishólmur – Kirkjufellfoss – Ólafsvík – Borgarnes
ca. 200 km

Tag 10
Borgarnes – Verlassene Geisterschiffe – Skorhagafoss – Viti Lighthouse – Reykjavík
ca. 120 km

Tag 10
Reykjavík – Flughafen Keflavík
ca. 50 km

Gesamtstrecke: ca. 2.130 km

Kosten pro Person
Reisepauschale inklusive Flüge, Mietwagen, Hotels und Unterkünfte:
ca. 1.600 €

Regelmäßiges Tanken und Parkgebühren:
Tanken: ca. 220 €
Parken: ca. 20 €

Essen, Getränke und Verpflegung:
Essen, und vor allem Essen gehen, ist in Island verdammt teuer. Eine Suppe im Restaurant kann schon 15-20 Euro kosten. Geht man zu zweit billigst essen, mit nur einer Hauptspeise und Getränk wird man knapp um die 100 Euro zahlen. Die Tage in Island haben wir unser Essen trotzdem ziemlich einfach gehalten, weil wir uns nicht in Unkosten stürzen wollten.

Unser Tipp: Auch gern mal „Snacks“ an der Tankstelle holen, da diese in Island qualitativ deutlich besser sind als in Deutschland. Aber auch das machten wir nicht so oft, da wir uns Instant-Suppen und Naschereien aus der Heimat mitgebracht haben.
Kosten in Summe ca. 130 € p.P.

Geplante Aktivitäten und geführte Touren:
Hallgrímskirkja: ca. 8 € p.P.
Laugarvatn Fontana: ca. 30 € p.P.
Gletscherwanderung: ca. 100 € p.P.
Stykkishólmur swimming pool: ca. 15 € p.P.
Walbeobachtung in Snaefellsnes: ca. 80 € p.P.
Isländisches Phallusmuseum: ca. 18 € p.P.

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