Damwild in den Dünenlanschaften der Niederlande

Für ein verlängertes Wochenende lohnt es sich, auch mal weitere Strecken auf sich zu nehmen. Mit etwas Planung und reichlich Glück kommt man so zu ganz besonderen Bildern. Schon oft hörte ich von Gebieten in den Niederlanden, in denen Tiere wenig bejagt werden und an Menschen gewöhnt sind. Darum nutzte ich eines der verlängerten Wochenenden im Mai, um da hin aufzubrechen und der Ausflug sollte tatsächlich belohnt werden.

Die Location – Ziel der Reise

In etlichen Berichten verschiedenster Fotografen wurde immer wieder ein Gebiet benannt, welches dann auch Ziel meiner Reise wurde. Der Nationalpark Amsterdamse Waterleidingduinen. Dieser liegt zwischen Zandvoort und Noordwijk in unmittelbarer Nähe zum Meer. Nur die Düne trennt den Park vom Strand. Es erwartet Dich dort ein wunderschönes Dünengebiet voller Kanäle und Sümpfe. In den Dünen wird zum Beispiel ein recht großer Teil des Trinkwassers (etwa zwei Drittel) für die Einwohner Amsterdams vorbehandelt und gewonnen. Die Düne reinigt täglich 180.000 Kubikmeter Trinkwasser.

Die Feuchtdünengebiete bieten einen idealen Lebensraum für Wildtiere, bei Spaziergängen durch das Gebiet begegnest Du mit ziemlicher Sicherheit Füchsen, Rehen oder vielen anderen Tieren.

Die Amsterdamse Waterleidingduinen sind das ganze Jahr über von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang geöffnet. Der Park hat vier Eingänge, wobei an jedem Eingang verschiedene Wanderwege beginnen, einschließlich gepflasterter Wege für Menschen mit Behinderungen aber auch Familien mit Kinderwagen. Radfahren oder Mountainbiken ist in den Amsterdamse Waterleidingduinen grundsätzlich nicht erlaubt. Für den Eintritt in die Amsterdamse Waterleidingduinen ist eine Eintrittskarte notwendig, die Du an jedem Eingang oder über die Website kaufen kannst.

Zahlen, Daten und Fakten – Infos zum Areal

Das Dünengebiet ist in etwa 8 Kilometer lang und 4,5 km breit und fasst eine Fläche von etwa 3400 Hektar. Zu dem findest Du dort etwa 30 Kilometer Wanderwege. Die unterschiedlichen Landschaftszonen, wie Wälder und anderenorts Dünenlandschaften bilden eine Oase der Ruhe, in der sich Fußgänger auch außerhalb der Wege frei bewegen dürfen. Diese ganz besondere Ruhe ist wirklich einmalig und entschleunigt ab dem ersten Moment. Durch die Größe des Areals wirst Du schnell viele Schritte sammeln, denn hinter jedem Baum gibt es Interessantes zu entdecken und hinter so mancher Düne blickt dann auch mal ein Reh oder Damwild über die Sandhügel.

Die Düne als Lebensraum für Damwild

Damhirsche sind auffällige Bewohner im Nationalpark und für viele Besucher ein zusätzlicher Grund für einen Besuch. Jedoch stieg in den letzten Jahren ist die Zahl der Damtiere zu stark an. Dies führte zu stark sichtbaren Schäden, zum Beispiel an Pflanzen. Um den Hirschbestand wieder ins Gleichgewicht mit der übrigen Natur zu bringen, betreiben Förster seit 2016 ein aktives Management. Die Folge: Noch im Frühjahr 2016 lebten hier etwa 3.900 Damtiere. Der Stand im März 2022 beläuft sich laut einer Zählung auf 1.800 Tiere.

Verschiedene Studien brachten das Ergebnis hervor, dass die Schäden an Flora und Fauna in den Dünen durch die Damwildbestände zunehmen. Waternet, Betreiber des Nationalparks, hat im Winter 2019/2020 an mehreren Stellen Zäune um stark gefährdete Arten errichtet. Dadurch lassen sich an den Stellen Vergleiche mit anderen Stellen ziehen und das tatsächliche Ausmaß der Folgen an der Flora und Fauna wird messbar.

Lebensraum für Füchse und tollen Bedingungen

Eine weitere Besonderheit der Amsterdamse Waterleidingduinen ist, dass hier Füchse leben, die an den Menschen gewöhnt sind und nicht gejagt werden dürfen. Es ist bemerkenswert, dass sie wenig bis keine Fluchtdistanz haben und man kann sie unter natürlichen Bedingungen richtig gut fotografieren.

Am ersten Abend im Park sollte schon der erste Fuchs gesichtet werden. Keine 10 Meter abseits eines Hauptwanderweges machte sich ein Fuchs an etwas zu schaffen und schnell erkannte ich, das es hier gerade das Abendessen gab. Immer wieder wurden dann Fetzen des Kadavers vom Fuchs verschleppt und die Vorräte versteckt.

Nach dem spannenden und scheinbar sehr leckeren Essen gönnte sich der Fuchs dann noch ein Schläfchen im Gras, bevor es ihm dann zu viel wurde und er im Wald verschwand. Bereits da hatte ich das Gefühl, schon ziemlich großes Glück gehabt zu haben und war sehr froh über den ersten „Fuchs-Erfolg“ des Wochenendes.

Infos zum Rotfuchs

Der Rotfuchs (lat. Vulpes vulpes) gehört zur Ordnung der Raubtiere (Carnivora) in die Familie der Hunde (Canidae). Füchse sind auf nahezu jedem Kontinent zuhause: Sie kommen fast auf der gesamten Nordhalbkugel vor, aber auch in Australien und auf den Falklandinseln. Rotfüchse leben in Wäldern, Halbwüsten, an der Küste oder im Hochgebirge. Damit ist der Rotfuchs der weltweit verbreitetste Wildhund.

Der Rotfuchs hat rotbraunes Fell, das an Wangen, Bauch und Beininnenseiten weiß gefärbt ist. Der Schwanz ist sehr buschig und etwa vierzig Zentimeter lang. Die Schnauze des Fuchses ist spitz und die Ohren sind aufgerichtet.

Männliche Rotfüchse messen 62 bis 75 Zentimeter in der Länge und werden bis zu vierzig Zentimeter hoch. Dabei können große Rotfüchse bis zu sieben Kilogramm auf die Waage bringen. Die Weibchen sind etwas kleiner und leichter als die Männchen.

Füchse sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Mäusen, Insekten, Regenwürmern, Vögeln, Eidechsen, Fröschen, Früchten, Beeren und Aas.

Familienleben bei den Füchsen

Füchse sind Einzelgänger und gehen allein auf die Jagd. Dennoch neigen sie dazu, mit ihren Familien zusammenzubleiben, und der Nachwuchs hilft oft bei der Versorgung der nächsten Generation von Jungtieren. Sie sind vor allem nachts und in der Dämmerung aktiv. Zum Schlafen gehen sie in ihren unterirdischen Bau. Zur Paarungszeit, die man bei den Füchsen Ranzzeit nennt, treffen männliche und weibliche Füchse aufeinander. Nach der Paarung bleibt das Männchen, der Rüde, beim Weibchen. Die Jungen werden gemeinsam groß gezogen. Bis zu drei bis fünf Jungtiere bringt die Fähe, also das Weibchen, auf einmal zur Welt. Sie werden gesäugt und sind bereits nach vier Monaten selbstständig und sie können bis zu sechs Jahre alt werden.

Ich entdeckte eine Fuchs-Familie mit drei Jungtieren, welche sich wirklich herrlich in Szene zu setzen wusste. Die Dünenlandschaft bietet hier und da kleine Büsche und Sträucher, aber auch einige Kuhlen, in denen die Tiere gern ihre Beute verstecken und so war es prima möglich, die Nahrungsmittelbeschaffung und das -verstecken zu beobachten.

Das Highlight jedoch war die Familienzusammenkunft der Füchse, also zwei Jungtiere mit der Mutter zusammen posierten. Ja, es schein fast so als hätten sie sich extra zusammengetan um besonders gut auszusehen.
Dabei ließen sie sich weder von mir noch von dem Auslösegeräusch der Kamera noch von irgendetwas ablenken. Ein solch schöner Moment, der einem mal wieder vor Augen führt, welche kleinen Wunder unsere Welt doch bereit hält.

Vogelarten in den Amsterdamse Waterleidingsduinen

Nicht nur Damhirsch, Reh und Fuchs fühlen sich hier heimisch. Auch diverse Vogelarten sind zu beobachten und manchmal kommt man den Vögeln auch sehr nah. Natürlich sind da allerlei schwimmende Vögel zu beobachten. So sah und fotografierte ich beispielsweise die Reiherente, den Kormoran, den Haubentaucher, den Graureiher und das Blässhuhn. Aber auch die Heidelerche, Buchfinken, der Gartenrotschwanz und die Heckenbraunelle flogen mir vor die Linse. Es gibt noch so viele, unzählige Vogelarten im Park, dass man gar nicht fertig wird, diese aufzuzählen.

Kleine Bewohner des Parks

Neben all den Tieren, welche zu entdecken und kaum zu übersehen sind, gibt es auch noch unzählige kleine Bewohner. So wird man in der Morgensonne die Kreuzkröte finden können aber auch die Zauneidechse wird zu sehen sein.

Zauneidechsen sind tagaktiv. Zum Aufwärmen suchen die Tiere gut besonnte Bereiche auf. Bei hohen Temperaturen bewegen sie sich dagegen im Schutz der Vegetation oder in feuchten Bereichen, sofern sie nicht ganz in ihrem Unterschlupf bleiben.

Zauneidechsen ernähren sich räuberisch, vor allem von Insekten und Spinnen. Heuschrecken und Raupen fressen sie besonders gern. Umgekehrt werden Zauneidechsen von Vögeln, aber auch von Schlangen sowie von Säugetieren – von Mäusen bis zu Wildschweinen – gefressen.

Welche Ausrüstung brauche ich um die Tiere zu fotografieren?

Das wichtigste Werkzeug ist hier Ruhe, Ausdauer und vor allem eine gute Beobachtungsgabe.Tiere sind naturgemäß recht scheu sind ist es von Vorteil, wenn man sich im Wald oder in Gräsern, Wiesen und Büschen tarnt. Ein Tarnumhang ist in dem Gebiet nicht wirklich notwendig.
Grundsätzlich sind festes Schuhwerk und nach Möglichkeit regenfeste Kleidung hilfreich, wenn es etwas länger dauert und das Wetter eventuell nicht das allerbeste ist.

Die Technische Ausrüstung

Um auch etwas größere Entfernungen zu den Tieren zu überwinden und noch gestochen scharfe Bilder zu bekommen, empfehle ich ein Objektiv mit größerer Brennweite. Meine persönliche Wahl fiel hier auf das SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports. Mit etwas über 2 kg Eigengewicht ist dieses Objektiv schon keine leichte Angelegenheit. Gerade dann, wenn bspw. Aufnahmen im Liegen gemacht werden, kann das schon sehr schwer werden. Um sich die Arbeit etwas zu erleichtern, kann man ein Einbein-Stativ nutzen. Dies habe ich seit geraumer Zeit im Einsatz und es hilft mir, mich mehr auf das eigentliche Motiv zu konzentrieren.

Die Kamera als solche ist die Sony Alpha 6600 Systemkamera. Im ISO Bereich über einem Wert von 3200 beginnt sie etwas zu schwächeln. Daher versuche ich nach Möglichkeit die ISO stets gering zu halten. Generell sollte die Verschlusszeit möglichst gering sein, denn bei 600 mm im APS-C Bereich machen sich bereits kleinere Bewegungen sofort bemerkbar. Die Links zum meinem Equipment findest Du wie immer hier:

Sony α6600 E-Mount-Kamera mit APS-C-Sensor

SIGMA 150-600mm F5-6,3 DG DN OS | Sports Objektiv

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